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4. April 2020 6 04 /04 /April /2020 11:30

MS: Grüß Gott, Majestät, Sie haben Ihre Viren-Armee auf einen globalen Feldzug geschickt. Sind Sie wirklich so gefährlich, dass Ihretwegen ein weltweiter Ausnahmezustand verhängt werden musste?

Sars II. Meine territorialen Eroberungen und die steigenden Verlustzahlen zeigen doch meine Macht, oder?

MS: Ein deutscher Medizinmann, Dr. Wodarg, bezweifelt Ihre Gefährlichkeit, hält sie für eine Erfindung profilierungssüchtiger Wissenschaftler.

Sars II. Dieser arge Fachidiot sollte wegen ansteckender Dummheit mit schalldichtem Mundschutz wordkarg gestellt werden.

MS: Manche finden es verdächtig, dass Ihr Aufmarschgebiet in China lag.

Sars II. Bevölkerungsdichte und weltweite Vernetzung in Verbindung mit der Ignoranz der autoritären Führung boten dort beste Aufmarsch-Voraussetzungen.

MS: Also kein biologischer Handelskrieg der amerikanischen Trumpokratie?

Sars II. Dieser großmäulige Präsidenten-Darsteller wird sich noch wundern, was meine Virus-Armee mit seinem Land macht.

MS: Auch Brasiliens Präsident Bolsonaro nimmt Ihre Invasion nicht so ganz ernst.

Sars II. Diesen skrupellosen Umweltverbrecher wird sein eigenes Volk mit höllischem Töpfeklappern zum Teufel jagen.

MS: Wie war es Ihnen überhaupt möglich, sich so rasant über den ganzen Globus zu verbreiten?

Sars II. Globalisierung, Wachstumswahn und die Konzentration von Menschen und Märkten in den Metropolen haben es mir leicht gemacht.

MS: Jetzt wird heftig über Ihre Verursacher und Unterstützer spekuliert. Manche meinen, es handle sich um eine gewollte biologische Kriegführung.

Sars II. Klar – ich habe meine himmlischen Heerscharen, die Fledermäuse, ausgesandt, um die Menschen für ihren wahnwitzigen Fleischkonsum, diesen Massenmord an meinen tierischen Brüdern und Schwestern, zu bestrafen.

MS: Die Corona-Pandemie ist also so etwas wie ein globaler Rachefeldzug?

Sars II. Rache ist eine menschliche Kategorie. Dem tierischen Weltreich und mir als seinem gekrönten Oberhaupt geht es darum, die Menschen zur Besinnung zu bringen, ihr desaströses Verhalten zu ändern und damit nicht nur das tierische, sondern auch das Überleben der Menschheit zu ermöglichen.

MS: Sie fühlen sich als Retter der Menschheit und des Globus?

Sars II. Das Innehalten, der weltweite Stillstand in der allgemeinen Zeit-ist-Geld-Hektik, sollten sich positiv auf das menschliche Miteinander auswirken und der Globalisierung eine Perspektive der Vernunft eröffnen.

MS: In Ungarn nutzt Orban Ihren Viren-Vormarsch zu einem Ermächtigungsgesetz. Wie beurteilen Sie die unterschiedlichen Abwehr-Strategien der Regierenden?

Sars II. Die mehr oder weniger starken Eingriffe in bürgerliche Freiheitsrechte zeigen ganz ähnliche Ergebnisse. Sie zeigen aber auch den unterschiedlichen Zustand der politischen Kultur. Ich finde es interessant, ob mehr auf die Mündigkeit und Vernunft der Bürger vertraut oder nach dem starken Führer gerufen wird. Europa hat seine Werte nicht erst seit Orban verraten.

MS: Markus Söder behauptet, mit seinem rigorosen Alleingang in Bayern italienische Verhältnisse verhindert zu haben.

Sars II. Auch dieser gerissene Macht-Politiker kocht sein autoritäres Süppchen mit Virenbeilage. Und wird prompt zum zweitbeliebtesten Politiker hinter Merkel. Armes Deutschland!

MS: Uno-Generalsekretär Guterres fordert einen globalen Waffenstillstand während Ihres Viren-Vormarsches.

Sars II. Sehr vernünftig – nicht nur während des Corona-Siegeszugs. Doch leider hört kaum einer auf ihn, wenn er nicht durch seine Schwächung dazu gezwungen ist.

MS: Letze Frage: Werden Sie irgendwann Ihren Feldzug beenden und zum Rückzug Ihrer unheimlichen Truppen blasen?

Sars II. Das hängt ganz vom Sieg der Vernunft und einem neuen globalen Miteinander der Menschen ab.

MS: Majestät, wir danken Ihnen für dieses Gespräch!

 

Nach dem Gespräch versorgte sich unser Hofberichterstatter schleunigst mit einer höchstselbst handgenähten  Schutzmaske (siehe Abbildung) und verfasste die folgende Huldigungsarie:

Corona-Hymne

Alle Viren sind schon da,

Alle Viren, alle:

Nach Schweinepest und Rinderwahn,

Vogelgrippe, Ebola,

Lockt das zweite Corona

Uns in seine Falle

 

Was es über uns versprüht,

Geht uns auf die Lunge!

Ach wir wollen folgsam sein,

Waschen unsre Händchen fein,

Sperren uns im Häuschen ein,

Alte wie auch Junge

 

Wie wir alle emsig sind,

Flink und bang uns regen!

Welch ein Bibbern, Distanziern,

Isolieren, Infiziern:

Virus wird doch einmarschiern:

Stillstand allerwegen!

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6. Februar 2020 4 06 /02 /Februar /2020 12:17

Der fünfprozentige Ministerpräsident 

von Nazi-Höckes Gnaden

sagt ohne Scham: Ich bin so frei -

was kümmert mich der Schaden!

Was schert die braune Tücke mich,

was dieser tiefe Riss!

Schaudernd wenden Demokraten sich

und fordern laut: KATHARSIS !

 

Und hier die Stellungnahme des Verbands deutscher Schriftstellerinnen

und Schriftsteller (VS) zu den Thüringer Tücken:

 

https://documentcloud.adobe.com/link/track?uri=urn%3Aaaid%3Ascds%3AUS%3A631724fe-fc41-440d-a458-75889f0a7a11

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5. Februar 2020 3 05 /02 /Februar /2020 15:45

„Im Grünen fing‘s an und endete blutigrot“

Ute Rüppel singt Tucholsky-Lieder, begleitet von Christoph Orendi am Flügel.

Manfred Schwab liest ausgewählte Tucholsky-Texte.

 

Poeten-Eckela Extra am

Sonntag, 9. Februar 2020, 16 Uhr

im Historischen Rathaus Gräfenberg

-Eintritt frei -

 

Kurt Tucholsky alias Theobald Tiger, Peter Panter, Ignatz Wrobel, Kaspar Hauser u.a. ist nicht nur aktuell, weil er vor genau 130 Jahren, am 9.Januar 1890 in Berlin geboren wurde. Sein umfangreiches Werk, inspiriert von Heinrich Heine und Franz Kafka, umfasst populäre Liebesgeschichten, Lieder und Kabarett-Chansons ebenso wie hunderte von Theater- und Buchkritiken. Sein Sommer-Roman „Schloss Gripsholm“ wurde zweimal mit prominenter Besetzung verfilmt. Die 20er Jahre des letzten Jahrhunderts begleitete er in der „Weltbühne“ und anderen Zeitschriften mit scharfzüngigen Satiren und eindringlichen Warnungen vor dem Erstarken der politischen Rechten. Über Tucholskys Leben könnte der selbst so formulierte Satz stehen: „Im Grünen fing‘s an und endete blutigrot“. Er starb am 21. Dezember 1935 im schwedischen Exil.

Die ausgebildete Nürnberger Sopranistin Ute Rüppel sang u.a. weltweit in Produktionen der Pocket Opera und tritt mit eigenen Chanson-Programmen auf. Christoph Orendi, Konzert-Pianist und Master-Student der Nürnberger Musikhochschule, begleitet sie am Flügel. Der Gräfenberger Autor Manfred Schwab huldigt mit einer Textauswahl seinem großen Geistesverwandten.

Veranstalter: Kulturverein Wirnt von Gräfenberg e.V.

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22. Januar 2020 3 22 /01 /Januar /2020 16:09

Abschied von einem alten Freund und Comic-Macher

 

Am 11. Januar ist Peter Wiechmann 80jährig in Pöcking am Starnberger See unerwartet gestorben.  Wenige Tage zuvor hatten wir am Telefon noch über das Sterben und den unausweichlich näher rückenden Tod philosophiert, ohne zu ahnen, dass der Gevatter ihm bereits so nah war.  Pit und ich waren rund 60 Jahre freundschaftlich miteinander verbunden.  Unsere Lebenswege sind sehr verschieden verlaufen, seit wir uns 1960 in einer Koblenzer Redaktion gegenüber saßen.  Er wurde als Kreativ-Chef im Münchner Kauka-Verlag und später als Gründer und Leiter des Zeichner-Studios COMICON in Barcelona zum äußerst produktiven Altmeister der deutschen Comic-Macher, ich vom Magazin- und Tageszeitungsredakteur zum Bildungsreferenten, Gewerkschafter  und freien Schriftsteller. Aber über alle räumlichen Distanzen gab es zwischen uns immer wieder Berührungspunkte, Begegnungen und Nähe, ob bei Besuchen im Grünwalder Kauka-Schloss, in seinem Alters-Ruhesitz am Starnberger See oder bei Freundschaftstreffen im französischen Département Ardèche.  Spät wurde ich doch noch sein „Comic-Azubi“  bei der Adaption des mittelhochdeutschen Artus-Versromans unseres Ritter-Dichters Wirnt von Gräfenberg aus dem frühen 13. Jahrhundert.  Bei der Präsentation des Comic-Albums  „Die phantastischen Abenteuer des Glücksritters Wigalois“ 2011 auf dem Gräfenberger Marktplatz  war Don Pedro als Geburtshelfer und Taufpate dabei, zusammen mit dem wunderbaren katalonischen Zeichner Isidre Monés und seinem Nachfolger als COMICON-Chef Christof Ruoss. Erst im letzten Jahr, als Pit seine Bildergeschichten aus dem Comic-Magazin „Primo“ nach 50 Jahren noch einmal in zwei Prachtbänden auferstehen ließ, verlangte er mir eine redaktionelle Zugabe über die 68er Jahre ab, die dann unter dem Titel „Trau keinem über 30“ darin erschienen ist.  Was bleibt, ist die dankbare Erinnerung an einen außergewöhnlichen Menschen und Freund.

Peter Wiechmann bei der Präsentation des Wigalois-Comic-Albums

am 18. Juni 2011 auf dem Gräfenberger Marktplatz.

Wiechman über Wiechmann

Geboren am 29. Oktober 1939 in Bunzlau, der bekannten Töpferstadt Schlesiens (heute Polen). Vater Chefredakteur der Kreiszeitung, Mutter Redakteurin. Das Dröhnen von Druckmaschinen wurde mir recht früh vertraut...

1945: Abenteuerliche Winter-Flucht des Vaters nach Eschwege. Hier wurde meine Mutter als 13tes Kind eines Pfarrers geboren, hier lernte sie meinen Vater in der Redaktion des Eschweger Tageblattes kennen. Hier machte ich später meine Lehre als Schriftsetzer.

Die Amerikaner brachten die Comics in mein Leben. Ich sorgte auf verschlungenen Wegen für ständigen Nachschub aus der Ami-Kaserne und nutzte die lappigen Hefte als harte Währung für den Tausch gegen Mangelware = Bücher, Spielzeug, Essen.

Abschied von der Heimatstadt und dem ungebundenen Leben als Häuptling einer umtriebigen Jugendgruppe: die Bundeswehr rief! Mich rief sie in die Redaktion eines auflagenstarken Wochenmagazins des Wehrbereichs III. Nach einigen Zwischenstationen: Kauka! FF-Schloss in Grünwald vor den Toren Münchens. (LUPOLUPO modern). Als ich kam, war FIX & FOXI das alleinige Flaggschiff des Verlages. Als ich ging, gab es rund 20 verschiedene Titel, die meist unter meiner Regie – als Produktions-, Redaktionschef & Verlagsleiter – das Licht des Marktes erblickten. Daneben als Kreativ-Hobby: Die Handdrucke aus meiner Kellerpresse.

Kauka verkaufte sein Imperium. Ich kündigte dem Comic-Chaos der neuen Eigner und gründete - nach einem Gastspiel bei Springers „Zack“ -  das Kreativ-Studio COMICON in München. Das verlagerte ich bald nach Barcelona und produzierte von dort aus mit meinen Zeichnern 23 Jahre lang eigene und fremde Comic-Serien, Comic-Magazine, Werbung, Spiele...Dann der Rückzug über die Pyrenäen nach Pöcking.

 

Wiechmann-Werke bei Cross Cult:

  • Andrax (2007-09, 5 Bände)
  • Thomas der Trommler (2009, 1 Band)
  • Hombre (2009, 2 Bände)
  • Dietrich von Bern (2010-11, 3 Bände)
 

Wiechmann im Eigenverlag:

  • Tex and Mex - Scalphunters (2016, 1 Band)
  • Primo Premium (2019, 2 Bände mit diversen Serien aus Primo, Zack und Yps)

Die beiden Pracht-Bände von „Primo Premium“ waren Don Pedros Comic-Vermächtnis, das er im letzten Jahr noch veröffentlichen konnte.

Sehr persönlich dagegen zwei gewichtige Werke der letzten Jahre:

Die 1000-Seiten Jugend-Autobiografie „Feuer & Flamme“ und der Wander-Abenteuer-Bildband durch seine geliebte spanische Berg-Wildnis: „Vagabundos en Camino“ (zusammen mit seinem Freund Werner Witt).

 

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22. Dezember 2019 7 22 /12 /Dezember /2019 10:11
  • Ein neues deutsches Weihnachtslied auf eine alte Melodie, zwar nicht mehr ganz so neu, aber im trüben Schein der Nebelkerzenbeleuchtung vor allem im Osten Deutschlands leider immer noch hochaktuell.
  • Trotz alledem: Fröhliche Weihnacht und ein besseres Neues Jahr!
  •  
  • O Sarrazin, o Sarrazin
  • wie welk sind deine Blätter!
  • Dem Moslem bis du gar nicht grün,
  • lässt keinen grünen Zweig an ihm -
  • O Sarrazin, o Sarrazin
  • bei Frost und Winterwetter!
  •  
  • O Sarrazin, o Sarrazin
  • Deutschland braucht deutsche Kinder!
  • Wie ist die Krippe kinderleer,
  • Ausländerkinder zähln nicht mehr -
  • O Sarrazin, o Sarrazin
  • du Untergangs-Verkünder!
  •  
  • O Sarrazin, o Sarrazin
  • wie deutsch ist deine Kehle! 
  • Ersaufen soll die Flüchtlingsbrut,
  • nur wer der Wirtschaft nützt ist gut -
  • O Sarrazin, o Sarrazin 
  • sprichts Vielen aus der Seele!
  •  
  • O Sarrazin, o Sarrazin 
  • du kannst uns wohl gefallen! 
  • Weil du doch Deutschlands Retter bist, 
  • auch wenns so gar nicht christlich ist -
  • O Sarrazin, o Sarrazin 
  • Profit steht über allem!
  •  
  • O Sarrazin, o Sarrazin
  • lass dich als Heiland grüßen!
  • Der Präsident lobt deinen Mut, 
  • wer arm ist tun dem Staat nicht gut -
  • O Sarrazin, o Sarrazin
  • Deutschland liegt dir zu Füßen!
  •  
  • O Sarrazin, o Sarrazin
  • nur eines muss man tadeln!
  • Was treibst du in der EsPeDe, 
  • du hochbezahlter Protegé?
  • O Sarrazin, o Sarrazin
  • braun sind doch deine Nadeln!
  •  

(aus: Manfreds Schwab, "Geisterfahrer", Geest Verlag, Vechta-Langförden) 

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14. November 2019 4 14 /11 /November /2019 20:04

 

Kurz vor dem geschichtsträchtigen 9. November flatterte mir wie vermutlich vielen Millionen Haushalten in der Bundesrepublik Deutschland ungebeten Post von einer gewissen Münzhandelsgesellschaft Deutsche Münze ins Haus. Angeboten wurde zum Jubiläum 1989-2019 ein „Feingoldbarren 30 Jahre Mauerfall“. Letzteren verursacht bildlich auf beiden Seiten des Goldstücks ein Trabi, der von hinten und von vorn eine Mauer durchbricht (oder eher drin stecken bleibt?). Die unwahrscheinlich symbolische Mauer-Ramme aus reinstem Gold, achtmal in verschiedensten Größen abgebildet, sollte „nur 29 Euro“ (plus 3,95 Euro Versand) kosten. Im Kleingedruckten versteckt findet sich ein Hinweis, dass dieser kaum Fingernagel-große „Barren“ in Wirklichkeit ganze  15,2  x 8,7 Millimeter groß und 0,32 Gramm (1/100 oz) schwer ist. „Mit dem mehrwertsteuerfreien Jubiläumsbarren…haben Sie die Gelegenheit, reinstes Gold für einen überschaubaren Betrag zu erwerben“, verkündet launig der Geschäftsführer. Bevor ich meinen „Zuteilungsanspruch“ verfallen ließ, hab ich mal im Internet nachgeschaut, was derzeit eine Unze Feingold kostet: Die Münze „Pamp Lunar“ mit Prägung „2019 – Jahr des Schweins“ wird für 1.391,57 Euro angeboten. Eine Hundertstel Unze Gold bekäme ich demnach für 13,92 Euro. Daraus sieht man, wie wertvoll uns doch das 30jährige Jubiläum der Maueröffnung ist und wer daran noch heute Millionen verdienen will. Kann man es da den deutschen Goldhamstern verdenken, wenn sie sich lieber das aktuelle Jahr des Schweins vergolden lassen?

Nach dieser Feingold-haltigen Münzhandels-Prosa als Zugabe zwei

meiner poetischen Rückblicke auf die Maueröffnung und ihre Folgen:

West-östliches Lotterbett

Sie waren so verschieden 

wie Ost und West wie Tag und Nacht

und doch hat die triebhafte Liebe sie 

irgendwie zusammengebracht

Sie fanden zueinander

überwanden die Mauer der Einsamkeit

und waren sich plötzlich so nah hautnah

einen stürmischen Frühling lang

 

Sie erglühten füreinander

in der purpurnen Farbe der Liebe

Der Eine in des Lebens Blüte

der Andere sterbend im sprudelnden Sud

 

Sie lag zwischen seinen Scheren

Säugt ihn an ihrer volkseigenen Brust

Sie küssten sich zärtlich sie küssten sich wild

und keuchten in heißer Vereinigungslust

 

Dann sagten sie artig adieu

mon amour und gingen ihres Wegs

Der Hummer und die Klatschmohn-Blüte

Herr Ex und Fräulein Hopp

 

Es war ja gar keine Liebe ach

was denn -  Nur die Sehnsucht danach

Und hundert Küsse voll Leidenschaft

nur hundert kleine Lügen?

 

Aber das ist doch die Liebe mein Herz:

Nur hundert kleine Lügen

nur tausend süße Lügen

zehntausend zärtliche Lügen

 

Utopie-Verbot

    

Als es nur den nackten kalten

Kapitalismus gab

ach wie hofften da die Menschen

auf den wärmenden Mantel des Sozialismus

 

Als sie den zerlumpten Mantel

des bürokratischen Sozialismus sahen

ach wie hofften da die Menschen

auf den herausgeputzten Kapitalismus

 

Als der Staatssozialismus eines Tages

seine reale Existenz aufgab

und der Turbo-Kapitalismus

die Weltherrschaft antrat -

wie fuhr da die Hoffnung von Generationen

ach ins finstere Grab

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21. Oktober 2019 1 21 /10 /Oktober /2019 17:02

Meine Kolumne im Oktober-Straßenkreuzer hab ich bereits im Sommer geschrieben, gegen die allgemeine Verbiesterung in der Politik, im Alltagsleben wie im Internet: Unser Gemeinwesen auf dem Weg zum Gemeinheits-Wesen. Nicht ahnend, dass die Gewalttaten befördernde sprachliche Barbarisierung mit der Mordtat von Halle in eine neue Abscheu erregende Dimension münden würde. 

 

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3. Oktober 2019 4 03 /10 /Oktober /2019 22:02

EINLADUNG

zur Vernissage der Ausstellung

Gewerkschaft Kultur Widerstand

Dienstag, den 15. Oktober 2019 um 17.30 Uhr

Foyer und KIBS im DGB–Haus Nürnberg, Kornmarkt 5 -7

mit Live-Kultur von Manfred Schwab und Charly Fischer

Die Ausstellung startet mit der Frage

„Gewerkschaften und Kultur – geht das?“

Auf 25 Tafeln finden sich kulturelle Aktionen zu den Kämpfen

um gute Arbeitsbedingungen, für Frieden und gegen Rassismus,

für Frauenrechte. Dargestellt werden die Tätigkeit von Verlagen

und Verbänden, eigene Bildungsarbeit, Musik, Literatur, Ausstellungen

und Schriften. Die Gründung der Volksbühne Nürnberg e.V., das

Wirken von Erich Ude und Jonas Lanig, die Arbeit ihrer Mitglieder

bis in die heutige Zeit sowie Vorläufer-Organisationen.

                          Die Ausstellung wird u.a. unterstützt von der Stadt Nürnberg, Kulturreferat,                                            dem DGB Mittelfranken und Ver.di Mittelfranken.

 

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1. August 2019 4 01 /08 /August /2019 22:09

Bejubelte Aufführung des „Zaubergürtel“ nach Wirnt von Gräfenbergs Epos

Zum Abschluss des 7. Gräfenberger Bürgerfestes war eine Uraufführung angesagt: Die  Märchenoper „Der Zaubergürtel des Wigalois“ in einer Kammerversion. Komponist Wolfgang Junga und seine 24 spielfreudigen Laienmusiker in Mittelalter-Gewändern ernteten  in der vollbesetzten Dreieinigkeitskirche jubelnden Beifall.

Ein wundertätiger Zaubergürtel und die Emanzipation des Helden Wigalois von diesem magischen Hilfsmittel spielen in Wirnt von Gräfenbergs Artusroman aus dem frühen 13. Jahrhundert wie in der von Manfred Schwab verfassten Opernversion eine zentrale Rolle. Dargestellt wird die abenteuerliche Geschichte in einem Rückblick beim 20jährigen Thronjubiläum des zum König von Korntin gekrönten Artusritters Wigalois.

Nachdem bereits beim letzten Bürgerfest 2014 der 1. Akt der Kinder-Märchenoper konzertant aufgeführt worden war, hat der Komponist jetzt seine inzwischen fertig gestellte Oper im Zeitraffer präsentiert, gewissermaßen einen „Zaubergürtel light“. Der sollte vor allem einen Eindruck von der musikalischen Qualität des Werkes vermitteln, das rhythmisch akzentuiert und mit melodischem Schwung durch die abenteuerliche Handlung mäandert. Da es selbst bei einer Bühnenaufführung kaum möglich ist, einer Opernhandlung ohne Vorkenntnisse zu folgen, wurde der Text zum Mitlesen im Programmheft abgedruckt, wenn auch mit gelegentlichen Abweichungen. Ein Herold (Horst Vogel sprang kurzfristig für den erkrankten Peter Schmitt ein) führte mit erklärenden Zwischentexten durch die Szenenfolge. Trotzdem stellte das Konzert nicht geringe  Anforderungen an Konzentration und Phantasie des Publikums.


Die auf ein Streichquartett reduzierte Orchester-Partitur forderte von Boris Loncar und Rega Hanika (Violine), Karin Hahn (Viola) und Sonja Samberger (Cello) solistischen Einsatz, was die Laienmusiker bravourös und mitreißend meisterten. Präzise und dezent wurden sie dabei von Schlagzeuger  Matthis Wilting zum Quintett erweitert.

Eine besonders schwierige Aufgabe hatten die vier Gesangssolisten übernommen, hatten sie doch die gesamten Opern-Partien zu bewältigen. Monika Feil widmete sich mit ihrem angenehm-samtigen Mezzosopran den weiblichen Rollen von Königin Larie bis zur Fischerfrau. Wolfgang Junga musste neben der musikalischen Leitung seine kräftig strahlende Tenorstimme nicht weniger als fünf männlichen Rollen leihen, die er zudem durch eine Art Hutmodenschau, den Einsatz verschiedener Kopfbedeckungen und Requisiten, unterscheidbar zu machen versuchte. Dankbarer war da die Aufgabe von Zwerg-Hofnarr (Irmgard Seybold) und Papagei (Susanne Schnaus), die das Heldenleben mit eingängigen satirischen Liedern wie dem „Drachenlied“ und dem „Helden-Spottlied“ ironisierten und parodierten.

Wacker schlug sich der kleine Fränkische Schweiz-Chor bei den oft diffizilen Einsätzen. Die 14 Sängerinnen und Sänger aus mehreren Orten rund um Gräfenberg bildeten das musikalische Grundgerüst der Aufführung.  Dabei war zu spüren, dass sie Nachwuchssorgen haben und dringend sängerische Verstärkung brauchen. Insgesamt war das kammermusikalische Konzert der respektable Versuch, einen Eindruck von dem komplexen Opernwerk rund um Wirnts Artusroman zu vermitteln. Das Publikum war begeistert und erklatschte sich die Wiederholung des König Wigalois-Huldigungschors. Da die Adaption als Kinderoper konzipiert ist, wäre ihr eine baldige Inszenierung auf einer professionellen Opernbühne zu wünschen. 

(Bericht auch in den Nordbayerischen Nachrichten vom 16.Juli 2019)

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11. Juni 2019 2 11 /06 /Juni /2019 23:18
200 Jahre wissenschaftl. Beschäftigung mit Wirnts Epos

Rahmenprogramm des Kulturvereins Wirnt von Gräfenberg e.V.

Seit genau 200 Jahren beschäftigt sich die Wissenschaft in aller Welt mit dem Ritter-Dichter Wirnt von Gräfenberg und seinem Artusroman „Wigalois, der Ritter mit dem Rade“: Im Jahr 1819 veröffentlichte der Göttinger Hofrat Georg Friederich Benecke im Berliner Verlag G. Reimer die erste wissenschaftlich-kritische Herausgabe von Wirnts Werk. Gewidmet hat er das Buch „Seinem Freunde Jacob Grimm, dem Gründer der Deutschen Grammatik“. Zu diesem Jubiläum hat der Kulturverein Wirnt von Gräfenberg für das Bürgerfest 2019 ein kulturelles Rahmenprogramm organisiert, das bereits eine Woche vorher mit einem Vortrag und einer Ausstellung beginnt und mit einer konzertanten Uraufführung schließt:

Freitag, 5. Juli, 19 Uhr, Historischer Rathaussaal:

www.artushof: Wirnt, Wigalois, Widuwilt

Bildgestützter Vortrag von Dr. Achim Jaeger (Düren).

Dazu  singt Wolfgang Junga Lieder des Mittelalters.

       ***

Samstag, 6. Juli, 15 Uhr, Manfred-Meier-Scheune:

Ausstellungs-Eröffnung: „Ein Comic aus dem Mittelalter“

Mit 28 Farb-Illustrationen der Donaueschinger Wigalois-Handschrift von 1420.

Einführung: Rainer Hammerich. Mittelalter-Lieder: Wolfgang Junga.

Es gibt Kaffe, Kuchen und Erfrischungsgetränke. Malbuch-Aktion für Kinder.

Weitere Öffnungszeiten der Ausstellung:

Sonntag, 7. Juli  /  Freitag, 12. Juli / Samstag, 13. Juli  / Sonntag, 14. Juli,

jeweils 15-18 Uhr

       ***

Samstag, 13. Juli, 14 und 15 Uhr:

„Zu Gast bei Ritter Wirnt“

Führungen durch das Ritter-Wirnt-Museumsstübchen  im Gesteigertor

und Rundgang durch den Gräfenberger Burgstall im Stadtgraben.

Mit Wigalois-Malbuch-Aktion für Kinder! (Malbuch erhältlich für 3 Euro).

(Anschließend Gelegenheit zu einem geführten Besuch der Ausstellung

„Ein Comic aus dem Mittelalter“ in der Manfred-Meier-Scheune)

       ***

Sonntag, 14. Juli, 18 Uhr, ev. Dreieinigkeitskirche Gräfenberg:

„Der Zaubergürtel des Wigalois“

Märchenoper nach Wirnt von Gräfenberg

von Wolfgang Junga (Musik) und Manfred Schwab (Libretto).

Konzertante Erstaufführung einer Kammerversion

unter der musikalischen Leitung des Komponisten Wolfgang Junga,

mit dem Fränkische Schweiz-Chor,

Gesangssolisten , einem Streichquartett mit Schlagwerk

und einem Erzähler der erklärenden  Zwischentexte (Textheft erhältlich für 2 Euro).

 

Zu allen Veranstaltungen (außer dem Pflasterzoll) freier Eintritt !

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