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14. November 2011 1 14 /11 /November /2011 14:35

Ritter Wirnt Spiele A4  

Theaterstück über Wirnt von Gräfenberg

als „Wiedergutmachung“

nach acht Jahrhunderten

 

Ein brutaler Mord hat vermutlich verhindert, dass Wirnt von Gräfenberg mit seinem Artusroman „Wigalois“ ganz groß raus kam. Mit detektivischem Spürsinn belegt Professor Ulrich Seelbach diese These in der soeben erschienenen Programmschrift zur Uraufführung des Gräfenberger Ritter-Wirnt-Spiels am 18. und 19. November in der Aula der Gräfenberger Ritter-Wirnt-Realschule.

 

Es geschah am 21. Juni des Jahres 1208 n.Chr. In Bamberg wurde die Hochzeit des Fürsten Otto VII. von Andechs-Meranien mit des Nichte des Stauferkönigs Philipp, Beatrix von Burgund, geschlossen. Bei den anschließenden 14tägigen Hochzeitsfeierlichkeiten sollte Wirnt von Gräfenberg erstmals sein Artusepos „Wigalois, der Ritter mit dem Rade“ der illustren höfischen Hochzeitsgesellschaft vortragen. Doch die Uraufführung platzte: Am gleichen Tag wurde bekanntlich der König in Bamberg ermordet.

 

Dennoch fand Wirnts ritterliche Abenteuer-Story bald weite Verbreitung und wurde nach dem „Parzival“ des Wolfram von Eschenbach der erfolgreichste Artusroman des Mittelalters. Vorläufiger Schlusspunkt einer beeindruckenden Rezeptionsgeschichte durch die Jahrhunderte war seine Umgestaltung zu einer Comic-Erzählung in diesem Jahr.

 

Der Autor des Comics, der Gräfenberger Schriftsteller Manfred Schwab, hat aber auch ein munteres Mundart-Theaterstück über das freilich weitgehend im Dunkel der Geschichte liegende Leben des Ritter-Dichters geschrieben. Dessen Uraufführung soll nun die Wirnt-Wiederbelebung in Gräfenberg nach rund acht Jahrhunderten ergänzen und womöglich der Auftakt zu regelmäßig wiederkehrenden Gräfenberger Ritter-Wirnt-Festspielen werden.

 

ErichUde, Ehrenmitglied des Staatstheaters Nürnberg, schrieb 2006 über das Stück: „Dein opus aus fränkischen Landen hat mir sehr gut gefallen, - ich hab mich durchgehend amüsiert bei der Lektüre, auch meine Lach-Drüsen wurden gekitzelt, die sprachwitzelnden Anklänge an „modernistische“ Redewendungen oder Parolen waren gut und auflockernd plaziert. Und das ganze Stück hatte einen richtigen deftigen Anfang, interessante fesselnde Zwischenstücke und einen richtigen gelungenen Schluss...Ich darf dir gratulieren zu Deinem Stück!“

 

Seit Wochen laufen nun die Vorbereitungen für das aufwendige Ritter-Spektakel, an dem über 60 Mitwirkende beteiligt sind. Unter der Regie des Nürnberger Theatermanns Helmuth Hägel wird die mittelalterliche Love-Story intensiv geprobt. Die Schauspieltruppe des Kulturvereins Wirnt von Gräfenberg wird verstärkt durch Lehrer und Schüler der mitveranstaltenden Ritter-Wirnt-Realschule mit dem stellvertretenden Schulleiter Dieter Fuchs an der Spitze. Realschüler malten unter Anleitung ihrer Kunsterzieherin Stefanie Böhm die Kulissen. Der Sängerbund Dachstadt studierte mit seinem Dirigenten Wolfgang Junga die von ihm vertonten Lieder ein. Die Gewandschneiderey der Gräfenberger Altstadtfreunde kleidete die Mitspieler in authentische mittelalterliche Kostüme. Dazu mussten Helme, Kettenhemden, Schilde, Schwerter und andere Mittelalter-Requisiten beschafft werden.

 

Programmschrift und Eintrittskarten für die Vorstellungen am 18. und 19. November (Vorverkauf 8 Euro, ermäßigt 5 Euro, Abendkasse 10 Euro) sind u.a. bei der Verwaltungsgemeinschaft Gräfenberg, den Raiffeisenbanken, der Sparkasse Gräfenberg und der NN-Geschäftsstelle Forchheim sowie über Franken Tips im Internet erhältlich.

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14. April 2011 4 14 /04 /April /2011 02:36

Das mittelhochdeutsche Versepos des Wirnt von Gräfenberg

erwacht nach 800 Jahren zu neuem Leben - als Comic-Album !

Glücksritter Wigalois, Wirnt von Gräfenbergs vor rund acht Jahrhunderten erfundener Musterritter in der „rechten Spur“, fürs 21. Jahrhundert frisch gerüstet als Comic-Held, galoppiert derzeit auf der Zielgeraden seiner Wiedergeburt entgegen. In Barcelona, am Fuß des heiligen Gralsberges Montserrat, arbeitet der katalanische Comic-Künstler Isidre Monés seit rund einem Jahr an der zeichnerischen Umgestaltung des mittelhochdeutschen Versepos. Nach einer Vorlage des Gräfenberger Autors Manfred Schwab transformiert er die 11700 Verse in eine bunte Bildergeschichte. Am 18. Juni wird er sein Werk bei einem Mittelalter-Fest auf dem Gräfenberger Marktplatz der Öffentlichkeit präsentieren.

Seit Toni Eckert, der Kulturreferent des Landkreises Forchheim, als Herausgeber und Verleger des Comic-Albums, im Sommer 2010 den Auftrag an das Creativ-Studio COMICON in Barcelona erteilt hat, arbeitet neben dem Zeichner ein ganzes Team an der Realisierung des aufwändigen Projekts. Beraten von Alt-Comicmacher Pit „Don Pedro“  Wiechmann und unterstützt von COMICON-Chef Christof Ruoss, habe ich ein „Zeichner-Drehbuch“ entwickelt, das Bild für Bild beschreibt, was Isidre Monés dann mit dem Zeichenstift in die rund 500 phantastischen Bilder des 68-Seiten-Albums umgesetzt hat. Vorher musste mein Text samt Erläuterungen allerdings erst mal ins Spanische übersetzt werden.

Der Aufwand hat sich jedenfalls gelohnt: Inzwischen liegt der Gesamtinhalt der fantastischen Abenteuerstory um den jungen Artusritter Wigalois, den Sohn Gaweins, des neben Lanzelot bekanntesten Ritters der Tafelrunde, nicht nur als „Scribble“, also als Bleistift-Rohskizze vor, sondern nach der ersten korrigierenden Überarbeitung auch bereits „geinkt“, als Tusche-Reinzeichnung. Damit begann die Arbeit des Koloristen Jordi Bartoll, der Isidres genialen Zeichnungen farbiges Leben einhauchte, und der Layouterin Susan Aumann, die in die Seiten  die inzwischen gesetzten und lektorierten Texte und Sprechblasen einmontiert. Nach jedem Arbeitsschritt waren Korrekturen und Überarbeitungen zur Anpassung an den mittelalterlichen Originaltext und zur Verfeinerung der Comic-Dramaturgie notwendig. Das geschah alles auf elekronischem Weg, über Emails zwischen Gräfenberg und Barcelona und deren Übersetzung ins Spanische. Auf diese Weise sind inzwischen zwei Drittel des Albums fertig, der Rest wird in den nächsten Wochen folgen. Nebenbei gesagt, wird es nun immer schwieriger, in meinem abgelegenen fränkischen Nest ohne ausreichende Internet-Anbindung die Datenmassen der fertigen Farbseiten-Pakete herunterzuladen. Offensichtlich ist da unser hochtechnisiertes Vaterländchen gegenüber Spanien noch Entwicklungsland.

Ein Nebenstrang im Comic-Pingpong ließ derweil zwischen Gräfenberg und Pöcking die Ätherwellen vibrieren. Obwohl er zur gleichen Zeit an seiner dreibändigen Dietrich-Saga arbeitete, stand mir Pit Wiechmann immer wieder mit Rat und Tat zur Seite und warf sein comic-geschultes Auge auf die Bemühungen seines Comic-Azubis, also auf mich. Als kleines Dankeschön durfte ich für den 2. Band seines „Dietrich von Bern“ ein Vorwort beisteuern, in dem ich die literaturhistorischen Gemeinsamkeiten unserer beiden mittelalterlichen Heldengestalten angedeutet habe: Der sagenumwobene Gotenkönig Theoderich und der nicht weniger legendäre britische Musterkönig Artus leben vor allem als literarische Figuren, zu verorten etwa um 500 n. Chr. Sie sind sich zwar kaum in der realen Welt, aber häufig auf ihrem Rezeptionsweg durch die Jahrhunderte, in illustrierten Handschriften und auf Fresken begegnet, um nun quasi Seite an Seite als Comichelden unsere nüchtern-technische Welt zu bevölkern und von den Idealisierungen und Romantisierungen der Vergangenheit Zeugnis abzulegen.

In wenigen Wochen ist es also so weit. Glücksritter Wigalois präsentiert sich frisch-fromm-fröhlich und völlig neu eingekleidet der hoffentlich gebührend staunenden Öffentlichkeit: Am 17. Juni vor geladenen Gästen in Forchheim, am 18. Juni vormittags in einer Signierstunde im Ultra-Comix-Laden in Nürnberg und am Nachmittag ab 13 Uhr beim großen Mittelalter-Fest auf dem Gräfenberger Marktplatz. Und ich freue mich, bei diesem Anlass endlich auch den Zeichner Isidre Monés persönlich kennen zu lernen, mit dem ich seit Monaten unbekannter Weise, aber intensiv und zielorientiert zusammen gearbeitet habe. Gemeinsam werden wir dann die ersten Comic-Alben signieren. Und auch Christof Ruoss und Peter Wiechmann werden als Geburtshelfer und Taufpaten bei der Wiedergeburt des Artus-Helden Wigalois dabei sein.

Und so soll am 18. Juni das Programm

auf dem Gräfenberger Marktplatz ablaufen:

13.00 Uhr Eröffnungs-Fanfare der Gräfenberger Stadtkapelle.
                   Mittelalterliches Markttreiben, Handwerksvorführungen, Schmaus und Trank.
14.00 Uhr Schwerter-Schaukampf: „Die Fechterer“.
14.30 Uhr Startschuss mit der mittelalterlichen Wurfmaschine (Bide).
15.00 Uhr Begrüßung durch den Bürgermeister.
                   Vorstellung des Comics und der Comic-Autoren.
                   Isidre Monés und Manfred Schwab signieren die Bücher.
15.30 Uhr Musik der Minnesänger „Die Wolkensteiner“.
16.30 Uhr Puppentheater Regenbogen: „Der kleine Drache“ mit Wolfgang Tietz.
18.00 Uhr Konzert der Capella Antiqua Bambergensis  in der evang Stadtkirche.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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2. November 2010 2 02 /11 /November /2010 02:43

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33 Isidre MonesIsidre Monés, ein spanischer Comic-Künstler.

Isidre Monés, der zur Zeit in seinem Atelier in Barcelona die rund 6oo Bilder für den Wigalois-Comicband zeichnet, wurde 1947 in der katalanischen Metropole geboren. Er hat für amerikanische, englische, französische und spanische Magazine, Verlage und Agenturen gearbeitet. In Deutschland erschienen von ihm unter anderem 14 Bände mit Bibelgeschichten für Kinder. Er illustrierte Jugend-Sachbücher der Besserwisser-Reihe, Ravensburger-, Xenos- und Planeta-Produktionen, Bücher u.a. von Petra Klose, Antje Bones und Mathias Metzger.

Über sich selbst erzählt Isidre:

“Ich lebe mit meiner Frau Marta (die in ihrer Freizeit gern an wunderschönen Pastellzeichnungen arbeitet), zwei Katzen und einer bejahrten Hündin am Fuß des heiligen Berges Montserrat. Der Legende nach gilt dieser schroffe Gebirgsrücken im südlichen Katalonien als Wiege des Heiligen Gral – ob man will oder nicht, so was prägt dann wohl!

Seit gut 45 Jahren zeichne und male ich ohne Unterlass so ziemlich alles was man sich nur vorstellen kann. Als Kind faszinierten mich vor allem Tiere und Eisenbahnen.. und die pinselte ich auch am allerliebsten… mit den Jahren aber erwies es sich dann doch als zweckmäßig (und unterhaltsamer), mich zu einem Allrounder zu entwickeln und einfach zu zeichnen, was immer mir vor die Feder und auf den Tisch kam.

Ich zeichnete für Werbung und Erziehungskampagnen, illustrierte Kinder- und Jugendbücher, entwickelte Puzzles, Spiele, Platten-, CD- und DVD-Cover, stellte Gemälde aus … und zeichnete natürlich auch, was uns hier vor allem beschäftigt: Comics.

Als Kind war ich kein Freund der bunten Bilder, Superhelden ödeten mich an. Erst in den späten siebziger Jahren, als ich die großen italienischen und argentinischen Autoren wie Bataglia, Toppi und Brescia und kurz darauf die französischen ‘jungen Wilden’ entdeckte, begann ich, mich intensiver für diese Erzählform zu interessieren. Ein paar Comic-Seiten, aus dem Zusammenhang gerissen, sie mögen keine Kunst sein, aber sie können uns beunruhigen, bewegen, nachdenklich machen, unsere Fantasie anregen, uns erschrecken, Geheimnisse offenbaren. Es sind nur Zeichnungen - aber ich liebe sie seitdem.

Es war eine gute Zeit, ich hatte Glück… und ehe ich mich's versah, veröffentlichte ich erste eigene Comics in den damals populären US-amerikanischen Magazinen des legendären Warren-Verlags. Die letzten Jahre widmete ich mich vor allen Dingen wieder der Illustration von Kinder- und Jugendbüchern für verschiedene deutsche und skandinavische Verlage.

Vor einiger Zeit erwähnte ich gegenüber Christof Ruoss - dem Kollegen, Freund und zeitweiligen Arbeitgeber vom Kreativ-Studio COMICON - meinen lang gehegten Traum, mich einmal mit Zeit und Muse einem umfangreichen Buch- oder Comicprojekt um mittelalterliche Legenden widmen zu können. Vage Bilder von nordischen Sagenwelten, Orks, Elfen und arthurischen Helden schwebten mir vor…

Die fantastische Überlieferung um den Artusritters Wigalois lässt diesen Traum für mich nun in Erfüllung gehen. Eine Erzählung von beeindruckender Bildgewalt, voll überbordender Fantasie und Kuriosität, mit einem ausgeprägten Hang zur Beschreibung düsterer Zwischenwelten. Kurz: ein Projekt, bei dem ich riesigen Spaß habe (was könnte man sich Schöneres wünschen?). und dabei hoffe, mit meiner Arbeit der literarischen Grundlage gerecht zu werden.” 

Isidre Monés

 

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14. Juli 2010 3 14 /07 /Juli /2010 15:38

Endlich - Wigalois goes Comic!

Der Ritter mit dem Rade aus Graefenberg kommt in Fahrt!

 

Hallo COMIC-Freunde!

Ich kann euch sagen, das hat mich (und COMICON in Barcelona) fast den letzten Nerv gekostet. So viel Spaß die gemeinsame Entwicklung des Comic-Drehbuchs gemacht hat, so entnervend war die Durchsetzung der Finanzierung in manchen verkleisterten fränkischen Provinzhirnen. Hätte ich nicht immer wieder auch Unterstützung und positive Signale von den verschiedensten Seiten bekommen, ich hätte längst aufgegeben. All denen, die sich bisher für die Realisierung des Projekts eingesetzt haben, gilt nun vorab mein herzlicher Dank. Wie sagt Wirnt von Gräfenberg schon in der Einleitung zu seinem Vers-Epos: Perlen wirft man nicht unter die Säue!

Also inzwischen ist es amtlich, im wahrsten Sinne des Wortes: Der Forchheimer Kulturreferent hat COMICON den Produktionsauftrag erteilt! Und das ist in diesen windigen Zeiten, wo der Kultur und den sozial Schwachen ständig Geld entzogen wird, um es den Bankern und Börsenspekulanten in den Arsch zu blasen, schon fast ein kleines Wunder. Entsprechend groß ist derzeit der Run auf die wenigen verbliebenen Zuschuss-Töpfe, wodurch unser Projekt trotz aller positiven Beurteilungen fast in der Flut der Anträge abgesoffen wäre...

Habe mir in der Zwischenzeit den 900-Seiten-Wälzer „Die Insel des zweiten Gesichts" des Albert Vigolais Thelen reingezogen, durch den ja unser Comicheld Wigalois als Namenspatron und schelmenhafter Antiheld geistert. Ein Wahnsinnsbuch, diese malloquinischen Vigolaisiaden, und für einen notorischen Langsamleser wie mich eine Zumutung. Aber ich habs durchgezogen in dreiwöchiger harter Arbeit und es nicht bereut, ja sogar gewisse Ähnlichkeiten mit meiner eigenen abschweifenden und stets das Wesentliche, was immer das sein mag, haarscharf verfehlenden vita entdeckt, als jüngeres Mitglied (haha, inzwischen 72!) im Bund der heillos verrannten Dichter. Ein Buchtip, den ich euch nur wärmstens empfehlen kann, auch als Beitrag zur 800jährigen Rezeptionsgeschichte des Wigalois aus der ersten Hälfe des letzten Jahrhundert.

Also, so die Götter wollen, erlebe ich im nächsten Jahr tatsächlich noch die Wiederauferstehung des Wigalois-Epos als COMIC-ALBUM, und der Glücksritter beglückt mit seinen fantastischen Abenteuern nach rund 800 Jahren auch noch das 21. Jahrhundert. Erst mal werde ich aber am 30. Oktober im Gräfenberger Rathaus einen Werkstattbericht erstatten über die Entstehungsgeschichte des Comic, mit ersten Zeichnungen von Isidre Mones und mittelalterlicher Musik, im Rahmen der bayernweiten Literaturaktion LITERATURupdate 2010. Die Ankündigung könnt ihr auf deren Website finden.

 

Somerlich-schweißgebadet grüßt euch aus den Ligurischen Bergen

Euer Comic-Azubi Manfred Schwab

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30. Januar 2010 6 30 /01 /Januar /2010 17:43
Die Lobby des Ritter Wirnt.

Kulturverein in Gräfenberg gegründet:  Mittelalterliches Vers-Epos soll Comic-Album werden. Landkreis Forchheim als Herausgeber.

GRÄFENBERG. (ms). - “Die Gründungsversammlung begrüßt es, dass das Kulturreferat des Landkreises Forchheim die Trägerschaft für das Comicbuch-Projekt ‘Die phantastischen Abenteuer des Glücksritters Wigalois’ übernimmt”. So lautete der erste Beschluss des am Wochenende gegründeten “Kulturverein Wirnt von Gräfenberg”, der laut Satzung das geistig-kulturelle Erbe Gräfenbergs pflegen will, “insbesondere durch die Würdigung des größten literarischen Sohnes der Stadt und durch die Verbreitung seines Versepos “Wigalois” in zeitgemäßen Formen”.

Das Comic-Album, das bereits in der Festschrift zum Gräfenberger Bürgerfest 2009 mit ersten Probeseiten des spanischen Comic-Künstlers Isidre Monés vorgestellt wurde,  soll im Sommer, spätestens im Herbst 2011 erscheinen und im Rahmen einer Mundart-Theateraufführung über das Leben des Ritter-Dichters Wirnt der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Landkreis-Kulturreferent Toni Eckert hat dem Verein zugesagt, das Projekt unter seine Fittiche zu nehmen. Der Kulturverein will es als Ko-Herausgeber nach Kräften unterstützen und dafür um Sponsoren und Subskriptionen werben.

Darüber hinaus aber wollen die Vereinsmitglieder das kulturelle Leben des Wirnt-Städtchens durch Kulturveranstaltungen aller Art fördern und dabei Heimatverbundenheit mit interkultureller Aufgeschlossenheit und Toleranz verbinden. Die Pflege der Gräfenberger Mundart steht ebenso auf ihrem Programm wie die seit zwei Jahren erfolgreich praktizierte monatliche Bürger-Vorlesestunde im “Poeteneckela”. Konstituiert hat sich auch bereits eine Laientheater-Gruppe, die noch Mitspieler und Mitmacher aller Art sucht. Erich Ude, Ehrenmitglied des Staatstheater Nürnberg, hat seine beratende Unterstützung zugesagt. Langfristiges Ziel: Die Etablierung von multimedialen “Ritter-Wirnt-Festspielen” in regelmäßigem Turnus.

Zwei Dutzend Gräfenberger Kulturinteressierte haben sich bereits in die Mitgliederliste des neuen Vereins eingetragen, darunter der Bürgermeister, sein Stellvertreter Hans-Jürgen Nekolla, die 3. Bürgermeisterin Sylvia Hofmann und mehrere Stadträte. Zum 1. Vorsitzenden wählte die Gründungsversammlung Dr.Willi Hardeck aus Höfles, zum 2. Vorsitzenden Manfred Schwab aus Neusles. Die Kassenführung und die Organisation der Theatergruppe übernimmt Susi Fent. Als Kassenprüfer fungieren Heidi Schweidler und die städtische Kulturbeauftragte Renate Krause. Bürgermeister Werner Wolf begrüßte die Initiative, wünschte ihr Erfolg und versprach seine Unterstützung, zunächst mit einer 200-Euro-Spende als “Startkapital".

 (Siehe dazu auch den Artikel: "Bald fränkisch-blondes Gegenstück zu 'Prinz Eisenherz'?")
 

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3. Mai 2009 7 03 /05 /Mai /2009 19:03

wir sprechen uns. Ein literarischer Hörquerschnitt des VS Mittelfranken

 

als Podcast auf dem Kultur- und Bildungsserver der Stadt Nürnberg


www.kubiss.de/podcast/

 

Wir sprechen uns.

Das ist der Titel eines Podcast des Verbands Deutscher Schriftsteller VS (in ver.di), Regionalgruppe Mittelfranken, der von März 2009 bis Februar 2010 auf dem Kultur- und Bildungsserver der Stadt Nürnberg www.kubiss.de  zu hören ist. Es könnte auch heißen: „Wir hören uns.“ Oder: „Sie hören uns.“ Ein Jahr lang haben Sie die Möglichkeit, 13 Mitgliedern vom VS Mittelfranken Ihr Ohr und Ihre Aufmerksamkeit zu leihen. Jeden Monat hören Sie im 14tägigen Wechsel Ausschnitte aus deren Arbeiten. Die Schriftstellerinnen und Schriftsteller lassen Sie in ausgewählte Werke hineinhören, die nicht nur bezüglich des Genre sehr unterschiedlich sind. Die Unterschiede liegen auch darin, dass jedes Mitglied ein eigenes Verständnis für Literatur und den Umgang mit Sprache hat, sowie eine eigene Art und Weise, mit Gedanken und Sätzen zu jonglieren. Sei es nun in der Lyrik, in der Kurzgeschichte oder im Umgang mit Klang und Raum.

 

Wer Manfred Schwab höchstpersönlich tönen hören oder etwas über mich erfahren will:

 

http://www2.kubiss.de/podcast/bio/schwab.php

 

Im Juli 2009 gibt's da einen ganzen Monat lang was von mir zu hören,

mit Programm-Wechsel nach 14 Tagen.

Und wer noch mehr von mir hören will:

Bei meinem Verlag (www.geest-verlag.de) unter "Autoren" Manfred Schwab suchen und "Hördateien" anklicken. Da sprech ich zwar nicht selbst, aber einige meiner Texte werden von einem professionellen Sprecher rezitiert. Viel Spaß, ihr lesefaulen Hörlinge!



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3. Mai 2009 7 03 /05 /Mai /2009 18:06
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25. Dezember 2008 4 25 /12 /Dezember /2008 17:14
Lange vor unserer Zeit lebte in Gräfenberg eine Kirchendienerin namens Miesbacher. Eine kleine zähe Person, stelle ich mir vor, die mehr für Gotteslohn (heute heißt das wohl Ein-Euro-Job) ihren Mesnerdienst versah. Am Tag vor Weihnachten anno dazumal hatte sie noch Große Wäsche gemacht, denn in den zwölf Rauhnächten zwischen Heiligabend und Dreikönig durfte man keinesfalls waschen. So viel Aberglaube von Alters her musste  sein, auch für eine christliche Mesnerin. Die bösen Geister hätten das sonst sehr übel genommen, und das Unglück und die Not waren so schon groß genug.

Obwohl erschöpft vom harten Tagwerk, wälzte sich die Miesbacherin in dieser Nacht noch lange schlaflos auf dem klammen Strohbett hin und her. Sorgenvoll  lauschte sie auf  den unruhigen, rasselnden, von Hustenausbrüchen zerrissenen Atem der Kinder. Eng aneinander gekuschelt  wärmten sie sich gegenseitig. Sie würde ihnen auch zu diesem Weihnachtsfest  keine Winterschuhe kaufen können, so wenig wie warme Mäntel.

Fahl-helles Licht zwängte sich durch das Kammerfenster herein, als die Mesnerin hoch schrak aus ihrem Halbschlaf. Ach, dämmert draußen schon das Morgengrauen, dachte sie. Ich muss hinüber in die Kirche und den Ofen anschüren im Herrschaftsstand, damit es der gnädige Herr Landpfleger und seine Familie schön warm haben beim Weihnachtsgottesdienst.  Die Kälte biss ihr in die Waden, während sie sich steifgliedrig aus den Laken schälte, die grauen Wollstrümpfe hoch rollte und in die linnenen Röcke stieg. Darüber stülpte sie das schwarze Überkleid. Sie band sich Schürze und Kopftuch um und huckelte den  Holzkorb, oben drauf ein Reisigbündel. Die Laterne in der Hand, stapfte sie vornüber gebeugt die Dachbodentreppe hinunter. An einer schweren Eichentür schob sie den quietschenden schmiedeeisernen Riegel zurück. Ein eisiger Hauch schlug ihr entgegen, während sie über die ächzenden Dielen des überdachten hölzernen Übergangs schlurfte, der das Neue Schloss, das Großhaus, direkt mit der Herrschaftsloge in der Kirche verband.

Im Herrenstand, durch eine Trennwand von der Empore abgeteilt, kniete die Mesnerin nieder vor dem kleinen Eisenofen. Flink waren Reisig und Holzscheite in das Feuerloch geschlichtet und pustend das Feuer entfacht. Die Miesbacherin versuchte sich ein wenig die kältesteifen Finger zu wärmen. Dann setzte sie sich in den bequemen Polstersessel des Landpflegers und blätterte in dessen Schweinsleder-gebundenem, mit kostbarem Goldprägedruck verzierten Gesangbuch.  Lesen konnte sie freilich nicht, aber die Lieder kannte sie fast alle auswendig.

Während sie auf den Sechs-Uhr-Glockenschlag wartete, um die Kirchenglocken zur Morgenandacht zu läuten, musste sie wohl einen Moment eingenickt sein. Leise Schritte und eine engelssüße Stimme weckten sie. „Es ist ein Ros’ entsprungen...“ hallte es durch den leeren, düsteren Kirchenraum. Sie rieb sich den Schlaf aus den Augen und sah gerade noch eine geisterhafte Erscheinung mit golden schimmernden Flügeln durch die Tür der Loge hinaus schweben. In diesem Moment schlug die Stundenglocke zu ihrer großen Verwunderung  zwölf Mal.
Die Mesnerin sprang erschrocken auf und stieß dabei ihre Laterne um. Flammen züngelten sogleich an den Sesselbeinen hoch. Mit dem Ruf „Feuer! Feuerio!“ stürzte sie hinaus in die Mitternacht. Hell leuchteten die schneebedeckten Dächer im Mondlicht, was sie wohl für die Morgendämmerung gehalten hatte. Gleich darauf hörte sie das Feuersignal oben vom Wächter auf dem Michelsberg-Turm. Die Nachbarn eilten mit Wassereimern und Reisigbesen herbei. Rasch waren die Flammen gelöscht. Aber der Holzboden des Herrensitzes war angekohlt und brüchig. Später, als er wieder instand gesetzt wurde, stellten die Handwerker mit Entsetzen fest, dass seit langem Wasser durch die Außenwand der Kirche in den Logenboden gesickert war. Die Trockenfäule hatte die tragenden Balken schon so zerfressen, dass der Herrenstand bei stärkerer Belastung mit den gewichtigen Nürnberger Herrschaften unweigerlich in die Tiefe gestürzt wäre.

Der Herr Landpfleger war natürlich höchst erzürnt, dass gerade an Weihnachten seine Kirchen-Loge unbenutzbar geworden war. Er machte der Mesnerin schwere Vorhaltungen wegen ihrer Unachtsamkeit. Als er aber später erfuhr, in welch bedrohlichem Zustand sich das tragende Gebälk seines Herrenstands befunden und dass die Mesnerin mit ihrer himmlischen Geistererscheinung ihm und seiner Familie möglicherweise das Leben gerettet hatte, kamen die Mesnerkinder doch noch zu ihrem lange entbehrten festen Schuhwerk. Allerdings erst spät im nächsten Sommer, als sie längst wieder wie gewohnt und mit großem Vergnügen barfuß liefen.

An jenem Weihnachtsfest jedenfalls saß der Landpfleger samt Familie, Gefolge und prächtig gewandeten Nürnberger Patrizier-Freunden ganz volksnah unten in der Kirche, mitten unter den gewöhnlichen Christenmenschen. Freilich ganz vorn auf der ersten Bank, in warmen Pelz gehüllt und auf seidenen Kissen. Die regierende Obrigkeit und das arbeitende Volk waren sich in diesen Tagen unerwartet nahe gekommen, beinahe auf Tuchfühlung. So saßen sie gewissermaßen schon einmal Probe auf dem langen Weg zur Gleichheit, Brüderlichkeit und Schwesterlichkeit aller Menschen. Zu ihrem Wohlgefallen und zum Frieden auf Erden, wie es der Engel verkündet hatte.


Manfred Schwab
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10. Oktober 2008 5 10 /10 /Oktober /2008 23:05
Bayern, Franken, Bier und Bürgerrechte.

Wäi verschprochn, ezerdla a weng a Bollidigg.

(Das ist Fränkisch. Zur Erinnerung: Frank = frei! Franken, einst ein Kernland des europäischen Frankenreichs Karls des Großen, von Napoleon 1805 dem Königreich Bayern zwangseinverleibt, wäre 1866 beinah preußisch geworden. Dann marschierte am 7. November 1918, also vor 90 Jahren, der Sozialist Kurt Eisner - einst Redakteur der Nürnberger SPD-Zeitung “Fränkische Tagespost” - an der Spitze eines Demonstrationszugs durch München, jagte den dritten und letzten Ludwig zum Teufel, rief den Freistaat Bayern aus und wurde sein erster Ministerpräsident. Er wollte Räte-Revolution und parlamentarische Demokratie miteinander versöhnen. Dafür haben sie ihn kaum ein Jahr später ermordet - auf dem Weg in den Landtag, wo er seinen Rücktritt ankündigen wollte).

Mit Günther Beckstein regiert derzeit ausnahmsweise ein Franke den Freistaat. Grade mal ein Jahr ist er dran, da rollen die Köpfe, weil die CSU nicht mehr so viele Wählerkreuzchen bekommen hat wie alle andern Parteien zusammen. Jetzt soll ein gewisser Seehofer Landesvater des seenreichen Bayernlandes werden. Also, Horsti, Wasser marsch im Bierland Bayern!

Beinah hätte ja der Innenminister Herrmann den Kampf der Viererbande um die Beckstein-Nachfolge gewonnen. Das ist der, der in typischer CSU-Rambo-Manier ein neues Versammlungsgesetz durchgeboxt hat. Ein Gesetz, das derart brutal demokratische Grundrechte und bürgerliche Freiheiten knebelt, dass nicht nur Gewerkschaften und Bund Naturschutz, SPD, Grüne und Linke dagegen Verfassungsbeschwerde erhoben, sondern auch die FDP. Ja, genau die, die jetzt mit der CSU ins Koalitionsbett steigen will. Frau Leutheusser-Schnarrenberger, ich hätte da mal eine Frage...

Jetzt aber zur Poesie. Ich hab mich mal ein bisschen im Autorenblog Thomas von Katzenberg umgesehen. Der macht u.a. auch kritisch-politische Gedichte, aber er ist nicht der Einzige. Keine Frage,  Poesie und Politik vertragen sich, auch wenn das manche vehement bestreiten. Große bayerische Dichter wie Bert Brecht und Erich Mühsam haben es hinreichend bewiesen. Und nicht politisch sein wollen ist bekanntlich auch politisch. Der Strauß läßt grüßen. Also diesmal etwas politische Lyrik: Ein seherisches (???) Gedicht, mit dem ich mich im Sommer für die Verleihung des Kulturpreises durch das Kulturforum Franken bedankt habe:

Der Club*) steigt ab, der Beckstein auf –
das ist nun mal der Dinge Lauf.
Im Frankenland, im Weltenall
dreht sich’s um Aufstieg und um Fall.
Die Frau Fortuna kurbelt wild
am Rad des Glücks – ein altes Bild –
das hebt uns, stürzt uns tief hinab:
Der Club steigt auf, der Beckstein ab!

Der Club steigt ab, der Schwab steigt auf –
Beschlossen seines Schicksals Lauf
im Forum für Kultur der Franken.
Glücksgöttin Lizzy **) lass dirs danken!
Das Rad, es lehrt: Bescheiden bleiben,
vielleicht noch ein paar Verse schreiben,
denn eins ist sicher wie das Grab:
Der Club steigt auf, der Schwab tritt ab...



*) Für Nichtfranken: Club = der ruhmreiche Fußballclub 1.FC Nürnberg.
**) Lizzi Aumeier: Basso-Domina, Musik-Kabarettistin und Vorsitzende des Kulturforums.

Übrigens: Meine Heimatstadt Coburg, bis 1918 Residenzstadt des kleinen Herzogtums Sachsen-Coburg-Gotha, hat sich 1920 in einer Volksabstimmung für den Anschluss an Bayern entschieden, u.a. weil das den Weiterbestand ihres Drei-Sparten-Theaters und ihrer vier Gymnasien garantiert hat. Hätten sich die Coburger damals für Thüringen entschieden, wäre ich in der DDR aufgewachsen. So bestimmt die Politik dein ganz persönliches Schicksal - du kannst dich da nicht einfach raushalten!

Ein schönes poetisches Wochenende zusammen!
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8. Oktober 2008 3 08 /10 /Oktober /2008 02:39

Letzter Fischladen vor der Autobahn.
Erotische Versenk-Texte.
Mit Zeichnungen von Niko Timm.

Gemeinsam mit einer geheimnisvollen Italienerin namens Nadina Dinta  legt Manfred Schwab mit dieser satirischen Koproduktion  voller merkwürdiger Geschichten, erotisch-hinterhältiger Sonette und herrlich zotiger Lyrik-Parodien eine neue schriftstellerische Talentprobe vor. "Der Dichter-Leser Schwab überrascht mit 33 sehr witzigen und oft punktgenauen Lyrikparodien, 'Sound-Check' genannt, in denen er liebevoll und nicht ohne Boshaftigkeit den Sound von Größen wie H.C.Artmann, Charles Bukowski, H.M.Enzensberger, Wondratschek  und auch Ludwig Fels und Wolf-Peter Schnetz  persifliert".
(Jochen Schmoldt).
 
Edition Knurrhahn im Verlag Thomas Rüger; Nürnberg 1998, 154 Seiten - 8,40 Euro      (ISBN 3-932717-03-1).


Geld oder Leben.
Gedichte.
Mit Grafiken von Jost Contino.

"Mit diesem die Räubersprache parodierenden Titel drückt Schwab auf seine Weise aus, was in der Sozialphilosophie Erich Fromms im Gegensatz von "Haben und Sein" zum Ausdruck kommt: ein auf Mitmenschlichkeit und Glück hin orientiertes Leben muß sich im privaten und im öffentlichen Bereich dem Diktat der ökonomischen Zwänge entreißen." Dabei zeigt der Autor einen "zunehmenden Trend zur Kürze", er vertraut "auf die Eigenkraft der Bilder und die Wirkung der Antithesen"- "ein Ermutiger trotz Melancholie".  (Nordbayerische Nachrichten).

"Was man den Dichtern sonst gerne vorhält, wird bei Manfred Schwab keiner sagen können: Realitätsfern, abgehoben gar, ist nicht eine Zeile der niedergeschriebenen, vorzugsweise grimmig formulierten Anmerkungen zum Zeitgeschehen...Lyrisch ist er durchaus auch". (Dieter Stoll in der "Abendzeitung"). "Natürlich ist Schwab in erster Linie ein politischer Autor. Sein Blick auf Boden, Beine und Köpfe dieser Gesellschaft ist immer kritisch, stets aber auch ironisch und mit viel Sprachwitz". ("plärrer").

Edition 1818, Nürnberg 1987 (ISBN 3-980158-70-5)        vergriffen!


Der entzauberte Froschkönig
und andere Märchen vom Ende des Krieges.

Mit Collagen von Eduard Söllner.

Ein eigenwilliger Beitrag zum Jubiläumsjahr der Gebrüder Grimm. Die Satiren, Märchenparodien und Erzählungen spannen den Bogen vom 2. Weltkrieg bis zur Friedensbewegung. Mit den eingewobenen Märchenmotiven erschließt der Autor seinen Geschichten eine mythische Dimension, ob es um den gebremsten Aufstieg des schneidigen Schneiderlein oder um einen Besuch bei Aschenbuttel in der Obdachlosensiedlung geht, um den Stacheldraht-Fabrikanten Dornros oder die Sterntaler in der Peep-Show, die ausgesperrten sieben Geißlein oder Münchhausens Ritt auf der Pershing II.

"Märchen waren stets mehr als Lügengeschichten. Bevor sie seit Beginn des 19. Jahrhunderts zum kindergemäßen Angst- und Vergnügungsmedium umgedeutet wurden, galten sie als Verständigungsliteratur unterdrückter Schichten, deren Botschaft von der möglichen Veränderung der Weltverhältnisse einen utopischen Kern enthielt. Manfred Schwab knüpft an diese verschüttete Tradition an. Seine Methode, durch ein assoziationsreiches Spiel Märchenfiguren in kritische Parodien der Wirklichkeit umzuformen, bildet in seiner Sammlung erzählerischer Kabinettstücke das Rückrat". (Herbert Gebert im Stadtmagazin "plärrer").

"Schwab, ein kritischer Denker und virtuoser Fabulierer..." (Nürnberger Nachrichten)
"...läßt mythische Motive auf Beton krachen" (Abenzeitung).

"Ein gelungenen Debüt!"  (Michael Becker).

Kanalpresse Weißenburg 1985  (ISBN 3-922361-19-6)  vergriffen!
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