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28. Januar 2019 1 28 /01 /Januar /2019 17:23

Mittelalterliche Handschrift begegnet zeitgemäßer Comic-Nacherzählung

 

Dr. Achim Jaeger und ich bestaunen die kostbare Handschrift

Dr. Achim Jaeger und ich bestaunen die kostbare Handschrift

Der Badischen Landesbibliothek ist es – wie hier bereits berichtet - mit Unterstützung namhafter Sponsoren gelungen, die Jahrzehnte als verschollen gegoltene ehemals Donaueschinger Wigalois-Handschrift aus dem Jahr 1420 für einen Millionenbetrag aus dem Ausland zurück zu kaufen. Jetzt wurde in Karlruhe dieser Kultur-Schatz von nationalem Rang der Öffentlichkeit präsentiert. Den Artusroman aus der Feder des fränkischen Ritters Wirnt von Gräfenberg ließ die Bibliotheksdirektorin Freifrau Dr. Hiller von Gaertringen mit einer Videoprojektion der 30 kolorierten Federzeichnungen aus der Handschrift lebendig werden. Als anschauliche zeitgemäße Nacherzählung des Versepos empfahl sie dabei auch unser Gräfenberger Comic-Album (vielen Dank!), das bei der Präsentation zum Verkauf ausgelegt war und beim fachkundigen Publikum regen Zuspruch fand.

Neben prominenten Vertretern der Sponsoren und der Kulturpolitik begrüßte die Bibliotheksdirektorin auch drei Mitglieder des Kulturvereins Wirnt von Gräfenberg: Den 2. Vorsitzenden Dr. Willi Hardeck, Rainer Hammerich und mich. Wir waren auf ihre Einladung zu der anschaulich gestalteten Präsentation des „Wigelis vom Rade“ nach Karlsruhe gefahren und konnten die rund 600 Jahre alte wertvolle Original-Handschrift aus der Manufaktur-Werkstatt des Diebold Lauber im elsässischen Hagenau ehrfürchtig in einer Glasvitrine bewundern.

Unsere siebenstündige Bundesbahn-Rückreise ähnelte allerdings etwas den Abenteuern des Glücksritters Wigalois: Der Abend-IC um 19:06 Uhr nach Nürnberg fiel nach dreiviertelstündiger Wartezeit im Bahnhof Karlsruhe wegen Triebwagenschaden aus. Die letzte Gräfenbergbahn war damit nicht mehr zu erreichen. Ein IC nach Stuttgart, ein ICE von dort Richtung München, der Night-Jet ab Augsburg und schließlich ein Taxi (der Taxifahrer ein Student aus Pakistan) brachten uns auf Umwegen zwei Stunden nach Mitternacht glücklich nach Hause. Ein besonderes Lob gebührt dabei der freundlichen Zugbegleiterin im ICE, die unsere weitere Heimreise mit Night-Jet und Taxi organisierte, nachdem sie telefonisch erkundet hatte, dass der Service-Point in Nürnberg bei unserer Ankunft bereits geschlossen sein würde.


 

Wigalois "entrüstet" sich auf Burg Roimunt

Wigalois "entrüstet" sich auf Burg Roimunt

Bitte schon mal vormerken: Neues vom Glücksritter Wigalois gibt’s beim mittelalterlichen 7.Gräfenberger Bürgerfest vom 12. bis 14. Juli 2019. Am Sonntag, 14. Juli um 18 Uhr wird eine Kammerversion unserer Kinder-Märchenoper „Der Zaubergürtel des Wigalois“ mit Chor, Solisten und Instrumentalgruppe konzertant in der evangelischen Gräfenberger Kirche aufgeführt.

Und im Vorfeld, am Freitag, 5. Juli um 19 Uhr, hält Dr. Achim Jaeger aus Düren, Autor der Dissertation „Ein jüdischer Artusritter“, im Gräfenberger Rathaus einen Vortrag über die jiddische Vers-Adaption des Wirnt’schen Artus-Romans (drei Handschriften aus dem 16. Jhd. sind überliefert) und deren Verbreitung durch den Altdorfer Jura-Professor Johann Christof Wagenseil (veröffentlicht 1715 in Frankfurt/Oder) sowie die Parodie  vom bildschönen Ritter Widuwilt des Nürnberger Pfarrers Johann Ferdinand Roth (anonym veröffentlicht 1786).

Vigelis vom Rad: Schnitt-Beschriftung

Vigelis vom Rad: Schnitt-Beschriftung

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