Drei Tage unter Dichtern aus acht Jahrhunderten:
Von Ligurien aus nach Bozen gefahren, um endlich Schloss Runkelstein mit seinen farbenfrohen mittelalterlichen Fresken zu sehen und den Kontakt zwischen der Ritter-Wirnt-Stadt Gräfenberg und der Bilderburg zu vertiefen. Die Vintler, literaturbegeisterte Tiroler Weinhändler, ließen auf ihrer Burg um 1400 die damals populären Artusromane und Heldenlegenden als Bildergeschichten an die Wände pinseln, darunter auch das Artus-Epos “Wigalois” unseres Ritter-Dichters Wirnt von Gräfenberg. Simona Nardi von der Schlossverwaltung war mir eine freundliche und kenntnisreiche Führerin. Danke für den schönen Tag auf der Burg!
Hier am Burgfenster mit Blick auf die Südtiroler Landeshauptstadt Bozen saß einst auch Viktor von Scheffel und dichtete – nicht das Frankenlied, sondern das Runkelstein-Lied. Und unten in Bozen frühstückte ich mit Wirnts Zeitgenossen Walther von der Vogelweide! Der Minnesänger steht mitten auf dem zentrale Walther-Platz hoch auf einer Brunnen-Säule, mit Laute, Schwert und Vogelkäftig-Wappen, bewacht von zwei Löwen-Paaren. Zu seinen Füßen spielte ein moderner Nachfahre auf seinem mobilen Multi-Instrument. Auf den vegetarischen “Ötzi”, der im benachbarten Walthers Restaurant für 11 Euro angeboten wird, verzichtete ich allerdings, versorgte mich lieber mit dem würzigen Südtiroler Kräuterspeck und Vinchgauer Bauernbrot.