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1. Januar 2018 1 01 /01 /Januar /2018 18:38

 

Wir galoppiern ins neue Jahr

trotz minimierter Renten

mit Sektknall, falschem Kaviar

auf forschen Fake-News-Enten.

 

Wir fragen nicht nach Sinn. Wohin,

das wird sich finden.

Wir hüpfen auf dem Trump-olin,

bis uns die Sinne schwinden.

 

Wurscht, was uns heuer blühen wird:

Ob GroKo, KoKo, NoKo  –

Wir nehmens hin ganz ungeniert,

uns geht’s vorbei am Popo.

 

Pegida und die A-eff-de,

die hetzen weiter grämlich

auf alles was nicht deutsch -herrjeh

wie ist das herrlich dämlich.

 

Es waltet weiter halt der alten

Geld-Multis dreiste Stirn.

Der Rechtsdrall der wird beibehalten,

Prost! Schaltets aus, das Hirn!

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5. August 2014 2 05 /08 /August /2014 16:38

Romantisches Zwischenspiel

 

 

Was für ein Bühnen-Bild!

Gemeinsam beten

in den Vatikanischen Gärten

ein Jude ein Moslem ein Christ

zu ihren drei etwas verschieden

gestrickten Göttern

pflanzen zusammen

für den Frieden

im Nahen Osten

einen Ölbaum

 

Israels Präsident Shimon Perez

Palästinenser-Präsident Mahmut Abbas und

Papst Franziskus bringen

auf die Bühne der Welt eine neue

Spielart eine Parodie von Nathan

dem Weisen

Unsichtbar in den Kulissen feixt

ein schmunzelnder Lessing

in der Rolle des

heiligen Geistes

 

Na also denk ich

es geht doch

und freu mich

über die schönste Nachricht des Jahres

auch wenn es nur Sehnsuchts-Theater

symbolträchtige Medien-Show

ein romantisches Zwischenspiel war

und der Ölbaum

auf dem geheiligten Boden

kaum Früchte trägt

zwischen den Akten

nackter Gewalt

 

(Manfred Schwab, Juli 2014)

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18. November 2012 7 18 /11 /November /2012 15:46

 

 Plädoyer für den lyrischen Erstschlag / Manfred Schwab (Verspäteter Geburtstagsgruß für Günter Grass)  ...und einmal, als der greise Nobelpreisträger tief besorgt um den Frieden der Welt sein schuldbewusstes Schweigen brach  mit vorletzter Kraft in der ihm eigenen  viel gelobten poetischen Sprache  seine mahnende Stimme erhob um zu sagen was er glaubte sagen zu müssen Da fiel der Anderen Meinung willfährige Schar ihn an bezichtigte züchtigte ihn  weil nicht sein sollte was möglicher Weise wahr war Von Alters her ist das Gedicht ein Angebot für die Aufmerksamen zu Gespräch und Gedankenaustausch denn Wahrheit lehrt Habermas wächst  im herrschaftsfreien Diskurs Was aber brachten die Kritiker vor gegen dies anstößig friedliebende Poem? Sie nannten es ekelhaft Scheinlyrik Pamphlet  einen Prosatext stümperhaft billig verschwurbelt  aufgeblasen voll Größenwahn Sie beschimpften verdächtigten verunglimpften den Dichter mutmaßten Motive unterbewusst aus eingestandenen Jugendsünden und grenzenloser Sehnsucht nach Aufmerksamkeit  Es mangelte sichtlich an besseren Argumenten als dieser Göttinger Denkmalbeschriftung "Günni halt's Maul" Einer der wenigen sachlichen Einwände:  Der Autor verwechsle Ursache und Wirkung  Doch damit verhält es sich beinahe wie  mit der Henne und dem Ei:  Die Spirale der Gewalt wird nie unterbrochen  wenn man bloß fragt wer fing an Freilich: man hörte auch andere Stimmen  meist von jenseits der Grenzen des Landes  Ein Besonnener meinte es gäbe da einen Wettbewerb wer den Autor am besten  und am extremsten beschimpfen könne  Eine Autorin aus jenem Land  das ihrem Kollegen die Einreise verbat  nannte die Debatte kindisch, hysterisch  ein Landsmann , Historiker erkannte gar einen medialen Amoklauf  Ein Kritiker sprach von der schwärzesten Stunde der deutschen Literaturkritik  und lobte den Autor als Minenspürhund  der deutschen Literatur  Fachleute zollten Anerkennung der sprachlichen Qualität des Textes Das sei ein gutes ein überfälliges tagespolitisches  Gedicht dessen metrische Grundstruktur die Zeilen zu Versen mache erstaunlich leicht und genau nach der Lehre Bert Brechts Lyrik als Gattung betrachtet muss  nicht lyrisch sein nicht stimungsschwanger  sie braucht den Verstand nicht zu fürchten Prosa-Gedichte gabs im Barock schon bei Harsdörffer dessen poetischer Trichter für Beckmesser wenig geeignet scheint Der freie Vers ein Kind der Befreiung  aus starren einengenden Formen folgte der Revolution auf den Fuß falls man die Psalmen  in Luthers Deutsch beiseite lässt die  Pate standen beim gestischem Rhythmus Brechts  Er benötigte frei vom üblichen Klappern  gehobene Sprache ohne metrische Glätte  Reime und Versmaß höchstens für Lieder  der Solidarität  Nicht formal neutralisieren wollte Brecht  die Disharmonien der Welt sondern helfen dass die Menschen die Menschen-gemachten Gründe ihrer Nöte erkennen konnten Denn: "Wie soll Kunst die Menschen bewegen  wenn sie selber nicht  von den Schicksalen der Menschen bewegt wird?" Wahr ist: besorgte Kommentare über die drohende Kriegsgefahr gab es auch vor jenem Tabubruch-Gedicht Aber keine der mahnenden Prosa-Stimmen  löste aus eine vergleichbar entlarvende Debatte wie diese engagierte Poesie Ablenkend von Davids atomarer Schleuder argwöhnte Einer der Autor habe missbraucht seines Namens Atommacht  Ein anderer sprach von lyrischem Erstschlag  Mag Biermann in seiner Poetenperspektive keine Angst vor Herz-Schmerz-Reimen zeigen Ich hab andere Ängste drum liegt mir am Herzen weil vielleicht heilsam dies gar nicht lyrische aber sprachmächtige notwendige Erstschlag-Gedicht 
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25. Dezember 2008 4 25 /12 /Dezember /2008 17:14
Lange vor unserer Zeit lebte in Gräfenberg eine Kirchendienerin namens Miesbacher. Eine kleine zähe Person, stelle ich mir vor, die mehr für Gotteslohn (heute heißt das wohl Ein-Euro-Job) ihren Mesnerdienst versah. Am Tag vor Weihnachten anno dazumal hatte sie noch Große Wäsche gemacht, denn in den zwölf Rauhnächten zwischen Heiligabend und Dreikönig durfte man keinesfalls waschen. So viel Aberglaube von Alters her musste  sein, auch für eine christliche Mesnerin. Die bösen Geister hätten das sonst sehr übel genommen, und das Unglück und die Not waren so schon groß genug.

Obwohl erschöpft vom harten Tagwerk, wälzte sich die Miesbacherin in dieser Nacht noch lange schlaflos auf dem klammen Strohbett hin und her. Sorgenvoll  lauschte sie auf  den unruhigen, rasselnden, von Hustenausbrüchen zerrissenen Atem der Kinder. Eng aneinander gekuschelt  wärmten sie sich gegenseitig. Sie würde ihnen auch zu diesem Weihnachtsfest  keine Winterschuhe kaufen können, so wenig wie warme Mäntel.

Fahl-helles Licht zwängte sich durch das Kammerfenster herein, als die Mesnerin hoch schrak aus ihrem Halbschlaf. Ach, dämmert draußen schon das Morgengrauen, dachte sie. Ich muss hinüber in die Kirche und den Ofen anschüren im Herrschaftsstand, damit es der gnädige Herr Landpfleger und seine Familie schön warm haben beim Weihnachtsgottesdienst.  Die Kälte biss ihr in die Waden, während sie sich steifgliedrig aus den Laken schälte, die grauen Wollstrümpfe hoch rollte und in die linnenen Röcke stieg. Darüber stülpte sie das schwarze Überkleid. Sie band sich Schürze und Kopftuch um und huckelte den  Holzkorb, oben drauf ein Reisigbündel. Die Laterne in der Hand, stapfte sie vornüber gebeugt die Dachbodentreppe hinunter. An einer schweren Eichentür schob sie den quietschenden schmiedeeisernen Riegel zurück. Ein eisiger Hauch schlug ihr entgegen, während sie über die ächzenden Dielen des überdachten hölzernen Übergangs schlurfte, der das Neue Schloss, das Großhaus, direkt mit der Herrschaftsloge in der Kirche verband.

Im Herrenstand, durch eine Trennwand von der Empore abgeteilt, kniete die Mesnerin nieder vor dem kleinen Eisenofen. Flink waren Reisig und Holzscheite in das Feuerloch geschlichtet und pustend das Feuer entfacht. Die Miesbacherin versuchte sich ein wenig die kältesteifen Finger zu wärmen. Dann setzte sie sich in den bequemen Polstersessel des Landpflegers und blätterte in dessen Schweinsleder-gebundenem, mit kostbarem Goldprägedruck verzierten Gesangbuch.  Lesen konnte sie freilich nicht, aber die Lieder kannte sie fast alle auswendig.

Während sie auf den Sechs-Uhr-Glockenschlag wartete, um die Kirchenglocken zur Morgenandacht zu läuten, musste sie wohl einen Moment eingenickt sein. Leise Schritte und eine engelssüße Stimme weckten sie. „Es ist ein Ros’ entsprungen...“ hallte es durch den leeren, düsteren Kirchenraum. Sie rieb sich den Schlaf aus den Augen und sah gerade noch eine geisterhafte Erscheinung mit golden schimmernden Flügeln durch die Tür der Loge hinaus schweben. In diesem Moment schlug die Stundenglocke zu ihrer großen Verwunderung  zwölf Mal.
Die Mesnerin sprang erschrocken auf und stieß dabei ihre Laterne um. Flammen züngelten sogleich an den Sesselbeinen hoch. Mit dem Ruf „Feuer! Feuerio!“ stürzte sie hinaus in die Mitternacht. Hell leuchteten die schneebedeckten Dächer im Mondlicht, was sie wohl für die Morgendämmerung gehalten hatte. Gleich darauf hörte sie das Feuersignal oben vom Wächter auf dem Michelsberg-Turm. Die Nachbarn eilten mit Wassereimern und Reisigbesen herbei. Rasch waren die Flammen gelöscht. Aber der Holzboden des Herrensitzes war angekohlt und brüchig. Später, als er wieder instand gesetzt wurde, stellten die Handwerker mit Entsetzen fest, dass seit langem Wasser durch die Außenwand der Kirche in den Logenboden gesickert war. Die Trockenfäule hatte die tragenden Balken schon so zerfressen, dass der Herrenstand bei stärkerer Belastung mit den gewichtigen Nürnberger Herrschaften unweigerlich in die Tiefe gestürzt wäre.

Der Herr Landpfleger war natürlich höchst erzürnt, dass gerade an Weihnachten seine Kirchen-Loge unbenutzbar geworden war. Er machte der Mesnerin schwere Vorhaltungen wegen ihrer Unachtsamkeit. Als er aber später erfuhr, in welch bedrohlichem Zustand sich das tragende Gebälk seines Herrenstands befunden und dass die Mesnerin mit ihrer himmlischen Geistererscheinung ihm und seiner Familie möglicherweise das Leben gerettet hatte, kamen die Mesnerkinder doch noch zu ihrem lange entbehrten festen Schuhwerk. Allerdings erst spät im nächsten Sommer, als sie längst wieder wie gewohnt und mit großem Vergnügen barfuß liefen.

An jenem Weihnachtsfest jedenfalls saß der Landpfleger samt Familie, Gefolge und prächtig gewandeten Nürnberger Patrizier-Freunden ganz volksnah unten in der Kirche, mitten unter den gewöhnlichen Christenmenschen. Freilich ganz vorn auf der ersten Bank, in warmen Pelz gehüllt und auf seidenen Kissen. Die regierende Obrigkeit und das arbeitende Volk waren sich in diesen Tagen unerwartet nahe gekommen, beinahe auf Tuchfühlung. So saßen sie gewissermaßen schon einmal Probe auf dem langen Weg zur Gleichheit, Brüderlichkeit und Schwesterlichkeit aller Menschen. Zu ihrem Wohlgefallen und zum Frieden auf Erden, wie es der Engel verkündet hatte.


Manfred Schwab
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3. Oktober 2008 5 03 /10 /Oktober /2008 22:44
Hallo Lyrik-Fans! Das Motto meiner Seiten heißt: Poesie ist Nachricht. Da müsste man heute wohl was zum Thema "Einig Vaterland" sagen. Aber da fällt mir nicht viel ein, außer dass es uns in den "alten" wie den "neuen" Bundesländern einheitlich gleichermaßen zugemutet wird, den Gürtel immer enger zu schnallen, während einige...na das alte, bekannte Lied. Muss man da drauf Poesie verschwenden? Vielleicht das nächste Mal. Jetzt fang ich mal an mit einem Gedicht über den Anfang. Und bin neugierig, ob das euch zu Kommentaren reizt:

Das Geschenk

Macht
sagte er
macht euch
macht euch diese Erde
dieses Staubkorn auf meiner Stiefelspitze
dieses verkrustete Abfallprodukt des Urknalls
diesen atomaren Gedankenblitz meiner Allmacht
diesen irrwitzigen Sternschnuppenkreisel in der Weltraumnacht
diese rotierende Kugel im galaktischen Roulette
dieses Karzinom meiner blühenden Phantasie
dieses gelobte Land aus meiner Vaterhand
dieses Geschenk meiner unendlichen Güte
diesen Blutstropfen meiner Brüderschaft
diesen Schweißtropfen auf meiner Stirn
diesen blau schimmernden Morgentau
diese euere planetare Mietsache
diese Seifenblase im All
macht sie euch
macht doch
macht
ach

Was?

(Manfred Schwab)
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3. Oktober 2008 5 03 /10 /Oktober /2008 01:00
"Heute nichts geschrieben.
  Morgen keine Zeit.“
          (Franz Kafka,
           Tagebuch-Eintrag  vom 7. Juni 1912)

 
Euphorische Mitteilung

an alle meine Freunde
, Autoren-Kollegen, Kontaktpartner/innen,
Blog-Fans und andere literatur-interessierte Zufallsbekanntschaften:


Ein virtuelles Kind ist euch geboren!  Ich kann euch hinfort mit meinem komisch-kosmischen Ego, meinem  literarischen alter ego, mit Wundertüten-Poesie, Witz und Weisheiten aller Art nach Herzenslust belämmern (So ihr was Zeit investiert und ab und zu mit der Mausi bei mir vorbeischaut, haha!). Hosi und Anna, wie der Jandl sagen würde, oder  etwas altertümelnder: Potz Blitz! Pfeif auf die eigene Hompäitsch! Endlich hab ichs geschafft -  meinen Internet-Auftritt auf die Reihe gebracht! Dank "overblog" ohne Kostenaufwand und Programmierkünste.  Mit einfachen, alltäglichen Computer-Kenntnissen und nach langem Surfen oder vielmehr Schlurfen durchs WorldWideWeb. Ätherwellen Ahoi!

PS:   Habt ihrs gemerkt?
         Eine Neudefinition von www wurde ganz nebenbei generiert:

         "WitzWeisheitWundertüte"

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2. Oktober 2008 4 02 /10 /Oktober /2008 21:04

 

 

 

 

Literaturfans,

Bücherverschlingerinnen,

Entdecker!

 

 

 

 

 

 


Hereingestolpert in meine poetische Blog-Hütte!


Seid mit Hallo begrüßt in meinem virtuellen Wolkenkuckucksheim,

macht’s euch bequem bei einer Tasse Tee, 'nem Glas Wein,

und seht euch mal um auf den satyrisch-selbstverliebten

Autoren-Wundertüten-Seiten von

Manfred Schwab
Schriftsteller und Journalist

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